Von der Vergan-genheit in die Präsenz

 

Die Sankt-Marien-Kirche ist ein gutes Beispiel für kirchliche, politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse mehrerer verschiedener Epochen. Hier vermischen sich unterschied-liche Baustile: Romanik, Gotik, Renaissance und Barock.

 

13. Jahrhundert

 


Die ursprüngliche Kirche wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als eine katholische Basilika im romanischen Stil mit drei Schiffen erbaut. Die Kirche hatte ein höheres Mittelschiff und zwei niedrigere Seitenschiffe mit rippenlosem Kreuzgewölbe; eine ziemlich ungewöhnliche Bauform in Skandinavien zu dieser Zeit. Das Baumaterial war roter, handgeformter Ziegel und Komstadkalkstein, ein dunkelgrauer bis schwarzgrauer Kalkstein.

Das Mittelschiff erstreckt sich von der heutigen Chortreppe zum Pfeiler, wo heute die Kanzel steht. Das Schiff hatte starke, viereckige und flache Pfeiler und darauf niedrige Rundbögen (Arkadenbögen) aus Komstadkalkstein. Das Schiff wurde mit einer einfachen Giebelpartie ungefähr in der Mitte des heutigen Querschiffes abgeschlossen. Die Decke war wahrscheinlich eine flache Holzdecke oder möglicherweise eine offene Dachkonstruktion. Der gerade abgeschlossene Chor befand sich in etwa am heutigen Triumphbogen.

Im nordöstlichen Gewölbebogen stand der Altar. Über dem Altar befand sich ein Tabernakel oder Ziborium, d. h. ein frei stehender Überbau, wo das Abendmahlbrot aufbewahrt wurde. Ein Gewölbequadrat des ältesten Gewölbes, die Ziboriumnische und die gerundeten grauen römischen Bögen sind noch vorhanden.

14. Jahrhundert

Ungefähr um 1400 wurde das flache Kirchendach im Mittelschiff von spitzen Kreuzgewölben abgelöst, typisch für die gotische Architektur. Von diesem ist heute nur noch das östliche, mit einem Dekor bemalte Gewölbe vorhanden.

Im 14. Jahrhundert wurde eine Taufkapelle, die Heiligkreuzkapelle, im Anschluss an die Südseite der Kirche gebaut. Die Kapelle war mit Staffelgiebeln versehen und wurde dem Tod Jesu am Kreuz gewidmet. In der Heiligkreuzkapelle hing deshalb das Triumphkreuz. Auf jeder Seite des Kruzifixes standen die Figuren von Maria und Johannes. Hier stand auch der Taufstein. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Heiligkreuzkapelle auch Graaische Grabkapelle genannt, weil der Bürgermeister Niels Laursen Graa sich ein Grabplatz kaufte, bevor er im Jahr 1664 starb.

Die Kapelle wurde 1840 abgerissen, aber eine Rundmarkierung in der Südwand der Kirche auf Höhe des Chors zeigt, wo die Kapelle an die Kirche grenzte. (Zeichnung von ungefähr 1750 zeigt die Kapelle)

15-16. Jahrhundert

Während des späten 15. Jahrhunderts wurde der alte Chor abgerissen und mit einem neuen im spätgotischen Stil mit Spitzbögen ersetzt. Die Kirche wurde nach Osten hin verlängert. Die Seitenschiffe wurden verlängert, um einen Gang rund um den Chor zu bilden, den sogenannten Chorumgang. Der Chor ist heute noch der gleiche. Ende des 16. Jahrhunderts kam ein Turm mit Spitze im Westen hinzu.

17. Jahrhundert

Während eines Sturms am 20. April 1648 stürzte der Kirchenturm zusammen und zog den Westteil der Kirche mit sich.  Ein neues Querschiff im Renaissancestil und ein neuer Westturm wurden an die Reste des ursprünglichen Mittelschiffes gebaut. Im Jahr 1650 bzw. 1688-89 waren diese Bauten, Querschiff und Turm, so fertig, wie sie noch heute zu sehen sind.

18. Jahrhundert

Während des 18. Jahrhunderts wurde die Sankt-Marien-Kirche vor allem innen verändert. Im Jahr 1724 erhielt die Kirche eine neue Orgelfassade und Orgelempore im Barockstil, die noch heute zu sehen sind. Der Chor erhielt seinen Altaraufsatz.

19. Jahrhundert

Carl Georg Brunius, 1792-1869.Forskare inom klassisk grekiska, latin och litteratur, arkitekt och konsthistoriker.Peter Boisen1836-1908. Dansk prästson som blev Ystads förste stadsarkitekt.

Während des 19. Jahrhunderts durchlief die Sankt-Marien-Kirche mehrere große Veränderungen. Die alten Gräber rund um die Kirche wurden entfernt und ein neuer Friedhof wurde westlich der Stadtmauer angelegt. Das ist der heutige Alte Friedhof (Gamla kyrkogård). Jegliche Grablegung rund um die Sankt-Marien-Kirche wurde verboten. Der frühere Friedhof kann durch die grasbewachsenen und erhöhten Bodenflächen an der Fassade erahnt werden. Ein Grab gibt es noch südlich im Gras. Dieses ist mit einem Stein im Mauerwerk des Querschiffes markiert.

In den 1830er-Jahren leitete der Kirchenarchitekt in Lund, Professor Carl Georg Brunius, eine umfassende Renovierung der Sankt-Marien-Kirche. Umfassende Eingriffe beraubten der Kirche viel ihres altertümlichen Gepräges, nicht zuletzt außen. Die Sakristei wurde hinter dem Hochaltar eingerichtet.

1840 wurde die Heiligkreuzkapelle abgerissen, ebenso die Vorhalle im Süden. Die Kirche erhielt Strebenpfeiler und größere Fenster. In den 1850er-Jahren wurden alle Fensteröffnungen ganz oder teilweise mit neuen Fensterpartien geändert.

1886 ersetzte Ystads Stadtarchitekt Peter Boisen den alten Fußboden, der eingelassene Grabsteine hatte, mit einem neuen Fußboden aus Beton und der Chor erhielt einen Fußbodenbelag aus Zementmosaik.

Die ursprünglichen Bänke wurden entfernt und mit neuen Bänken, inspiriert von der Marsvinsholmkirche, ersetzt. Die Stirnwände und Türen der alten Bänke wurden aufbewahrt und entlang der Innenseite der Kirchenaußenwände errichtet. Vieles, was zum Kircheninterieur gehörte, wie Epitaphe, Kruzifixe und Grabplatten, wurde entfernt, denn man war der Meinung, dass dies die Kirche unansehnlich machen würde.

20. Jahrhundert

Sam(uel) Stadener, 1872-1937.Kyrkoherde i Ystad 1909-1924. Senare biskop.Theodor Wåhlin, 1864-1948.Domkyrkoarkitekt i Lund 1902-1948.

Von 1923-1925 wurde die Kirche erneut restauriert, um zu versuchen, so viel wie möglich von den Dingen wiederherzustellen, die bei der Restaurierung 1886 entfernt wurden. Strom und Heizung wurden in der Kirche installiert. Der Pfarrer Sam Stadener und der Kirchenarchitekt Theodor Wåhlin leiteten die Restaurierungsarbeiten. Die ursprünglichen Kirchenbänke, die aufbewahrt wurden, renovierte man und vervollständigte sie mit neuen Bänken. Die Bänke aus dem Jahr 1886 wurden entfernt. Es kamen auch offene Bänke an den Süd- und Nordemporen hinzu, die sogenannten Fischer- und Kavalleriebänke.

Teile der Orgelfassade wurden zurückgesetzt. Die Johannes- und Marienfiguren wurden vorne neben den Altar gestellt, und das Kruzifix im Triumphbogen wurde wieder an seinen ursprünglichen Platz gehängt. Die Chorausstattung wurde angebracht. Die Grabsteine und Epitaphe, die bei der Fußbodenrestaurierung 1886 entfernt wurden, brachte man an ihre ursprünglichen Plätze zurück. Die Kirche bekam auch eine neue Empore im nördlichen Kreuzarm und eine neue Sakristei im nördlichen Teil des Chorumgangs. Der Fußboden der Kirche wurde mit Ziegel verlegt, außer Chortreppe und Chor, die einen Fußboden aus dunklem Kalkstein bekamen.

Die Wände wurden gewaschen und gekalkt. Die Kalkmalereien wurden freigelegt und ältere, verfüllte Maueröffnungen in den Wänden des Mittelschiffs wurden markiert oder ganz bzw. teilweise geöffnet. Im nördlichen Kreuzarm wurde eine Taufkapelle erschaffen.

An Mariä Verkündigung im Jahr 1925 wurde die Sankt-Marien-Kirche in ihrem früheren Glanz wieder eingeweiht. Die Restaurierung hat sich bis heute gut erhalten. (Zeitungsartikel der Wiedereinweihung)

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Von der Vergangenheit in die Präsenz

Die Sankt-Marien-Kirche ist ein gutes Beispiel für kirchliche, politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse mehrerer verschiedener Epochen. Hier vermischen sich unterschied-liche Baustile: Romanik, Gotik, Renaissance und Barock.

13. Jahrhundert

 

Die ursprüngliche Kirche wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als eine katholische Basilika im romanischen Stil mit drei Schiffen erbaut. Die Kirche hatte ein höheres Mittelschiff und zwei niedrigere Seitenschiffe mit rippenlosem Kreuzgewölbe; eine ziemlich ungewöhnliche Bauform in Skandinavien zu dieser Zeit. Das Baumaterial war roter, handgeformter Ziegel und Komstadkalkstein, ein dunkelgrauer bis schwarzgrauer Kalkstein.

Das Mittelschiff erstreckt sich von der heutigen Chortreppe zum Pfeiler, wo heute die Kanzel steht. Das Schiff hatte starke, viereckige und flache Pfeiler und darauf niedrige Rundbögen (Arkadenbögen) aus Komstadkalkstein. Das Schiff wurde mit einer einfachen Giebelpartie ungefähr in der Mitte des heutigen Querschiffes abgeschlossen. Die Decke war wahrscheinlich eine flache Holzdecke oder möglicherweise eine offene Dachkonstruktion. Der gerade abgeschlossene Chor befand sich in etwa am heutigen Triumphbogen.

Im nordöstlichen Gewölbebogen stand der Altar. Über dem Altar befand sich ein Tabernakel oder Ziborium, d. h. ein frei stehender Überbau, wo das Abendmahlbrot aufbewahrt wurde. Ein Gewölbequadrat des ältesten Gewölbes, die Ziboriumnische und die gerundeten grauen römischen Bögen sind noch vorhanden.

14. Jahrhundert

Ungefähr um 1400 wurde das flache Kirchendach im Mittelschiff von spitzen Kreuzgewölben abgelöst, typisch für die gotische Architektur. Von diesem ist heute nur noch das östliche, mit einem Dekor bemalte Gewölbe vorhanden.

Im 14. Jahrhundert wurde eine Taufkapelle, die Heiligkreuzkapelle, im Anschluss an die Südseite der Kirche gebaut. Die Kapelle war mit Staffelgiebeln versehen und wurde dem Tod Jesu am Kreuz gewidmet. In der Heiligkreuzkapelle hing deshalb das Triumphkreuz. Auf jeder Seite des Kruzifixes standen die Figuren von Maria und Johannes. Hier stand auch der Taufstein. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Heiligkreuzkapelle auch Graaische Grabkapelle genannt, weil der Bürgermeister Niels Laursen Graa sich ein Grabplatz kaufte, bevor er im Jahr 1664 starb.

Die Kapelle wurde 1840 abgerissen, aber eine Rundmarkierung in der Südwand der Kirche auf Höhe des Chors zeigt, wo die Kapelle an die Kirche grenzte. (Zeichnung von ungefähr 1750 zeigt die Kapelle)

15-16. Jahrhundert

 

Während des späten 15. Jahrhunderts wurde der alte Chor abgerissen und mit einem neuen im spätgotischen Stil mit Spitzbögen ersetzt. Die Kirche wurde nach Osten hin verlängert. Die Seitenschiffe wurden verlängert, um einen Gang rund um den Chor zu bilden, den sogenannten Chorumgang. Der Chor ist heute noch der gleiche. Ende des 16. Jahrhunderts kam ein Turm mit Spitze im Westen hinzu.

 

17. Jahrhundert

Während eines Sturms am 20. April 1648 stürzte der Kirchenturm zusammen und zog den Westteil der Kirche mit sich.  Ein neues Querschiff im Renaissancestil und ein neuer Westturm wurden an die Reste des ursprünglichen Mittelschiffes gebaut. Im Jahr 1650 bzw. 1688-89 waren diese Bauten, Querschiff und Turm, so fertig, wie sie noch heute zu sehen sind.

18. Jahrhundert

Während des 18. Jahrhunderts wurde die Sankt-Marien-Kirche vor allem innen verändert. Im Jahr 1724 erhielt die Kirche eine neue Orgelfassade und Orgelempore im Barockstil, die noch heute zu sehen sind. Der Chor erhielt seinen Altaraufsatz.

19. Jahrhundert

Während des 19. Jahrhunderts durchlief die Sankt-Marien-Kirche mehrere große Veränderungen. Die alten Gräber rund um die Kirche wurden entfernt und ein neuer Friedhof wurde westlich der Stadtmauer angelegt. Das ist der heutige Alte Friedhof (Gamla kyrkogård). Jegliche Grablegung rund um die Sankt-Marien-Kirche wurde verboten. Der frühere Friedhof kann durch die grasbewachsenen und erhöhten Bodenflächen an der Fassade erahnt werden. Ein Grab gibt es noch südlich im Gras. Dieses ist mit einem Stein im Mauerwerk des Querschiffes markiert.

In den 1830er-Jahren leitete der Kirchenarchitekt in Lund, Professor Carl Georg Brunius, eine umfassende Renovierung der Sankt-Marien-Kirche. Umfassende Eingriffe beraubten der Kirche viel ihres altertümlichen Gepräges, nicht zuletzt außen. Die Sakristei wurde hinter dem Hochaltar eingerichtet.

1840 wurde die Heiligkreuzkapelle abgerissen, ebenso die Vorhalle im Süden. Die Kirche erhielt Strebenpfeiler und größere Fenster. In den 1850er-Jahren wurden alle Fensteröffnungen ganz oder teilweise mit neuen Fensterpartien geändert.

1886 ersetzte Ystads Stadtarchitekt Peter Boisen den alten Fußboden, der eingelassene Grabsteine hatte, mit einem neuen Fußboden aus Beton und der Chor erhielt einen Fußbodenbelag aus Zementmosaik.

Die ursprünglichen Bänke wurden entfernt und mit neuen Bänken, inspiriert von der Marsvinsholmkirche, ersetzt. Die Stirnwände und Türen der alten Bänke wurden aufbewahrt und entlang der Innenseite der Kirchenaußenwände errichtet. Vieles, was zum Kircheninterieur gehörte, wie Epitaphe, Kruzifixe und Grabplatten, wurde entfernt, denn man war der Meinung, dass dies die Kirche unansehnlich machen würde. ones, inspired by the pews in the church at Marsvinsholm. The ends and the doors of the old pews were saved and placed along the interior of the outside walls. Much of the interior decorations, such as epitaphs, crucifixes and gravestones were removed since they were considered to make the church look ugly.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

20. Jahrhundert

 

Von 1923-1925 wurde die Kirche erneut restauriert, um zu versuchen, so viel wie möglich von den Dingen wiederherzustellen, die bei der Restaurierung 1886 entfernt wurden. Strom und Heizung wurden in der Kirche installiert. Der Pfarrer Sam Stadener und der Kirchenarchitekt Theodor Wåhlin leiteten die Restaurierungsarbeiten. Die ursprünglichen Kirchenbänke, die aufbewahrt wurden, renovierte man und vervollständigte sie mit neuen Bänken. Die Bänke aus dem Jahr 1886 wurden entfernt. Es kamen auch offene Bänke an den Süd- und Nordemporen hinzu, die sogenannten Fischer- und Kavalleriebänke.

Teile der Orgelfassade wurden zurückgesetzt. Die Johannes- und Marienfiguren wurden vorne neben den Altar gestellt, und das Kruzifix im Triumphbogen wurde wieder an seinen ursprünglichen Platz gehängt. Die Chorausstattung wurde angebracht. Die Grabsteine und Epitaphe, die bei der Fußbodenrestaurierung 1886 entfernt wurden, brachte man an ihre ursprünglichen Plätze zurück. Die Kirche bekam auch eine neue Empore im nördlichen Kreuzarm und eine neue Sakristei im nördlichen Teil des Chorumgangs. Der Fußboden der Kirche wurde mit Ziegel verlegt, außer Chortreppe und Chor, die einen Fußboden aus dunklem Kalkstein bekamen.

Die Wände wurden gewaschen und gekalkt. Die Kalkmalereien wurden freigelegt und ältere, verfüllte Maueröffnungen in den Wänden des Mittelschiffs wurden markiert oder ganz bzw. teilweise geöffnet. Im nördlichen Kreuzarm wurde eine Taufkapelle erschaffen.

An Mariä Verkündigung im Jahr 1925 wurde die Sankt-Marien-Kirche in ihrem früheren Glanz wieder eingeweiht. Die Restaurierung hat sich bis heute gut erhalten. (Zeitungsartikel der Wiedereinweihung)

 

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